Die Auswahl der Damen in dem Buch ist mir schleierhaft. Gleich die erste, Annie Taylor, war überhaupt keine Weltreisende. Sie stürzte sich die Niagarafälle hinunter, weil sie hoffte, dadurch berühmt und reich zu werden. Das funktionierte natürlich nicht. Die Welt war auch damals schon zu schnelllebig, um eine einzige heroische Tat länger als ein paar Wochen zu würdigen. Sie stellte sich auch bemerkenswert dämlich dabei an, aus dem Ruhm Kapital zu schlagen - von wegen gewitzte Selbstvermarkterin. Letztlich starb sie in Armut. Und dem Autor scheint es ein geradezu diebisches Vergnügen zu bereiten, darüber zu berichten.
Die zweite Frau, die Schweizerin Lina Bögli, bereiste zwar wirklich die Welt, aber eigentlich nur von einer Schweizerfamilie zur nächsten. Die Einheimischen lernt sie kaum kennen, ihre Vorurteile diesen Fremden Kulturen gegenüber kriegen noch nicht einmal eine Delle. Und es passiert auch eigentlich nichts, was man als ‚spektakuläres Reiseabenteuer‘ bezeichnen könnte.
So geht es weiter, immer begleitet von dem Entzücken des Autors (anders kann ich es nicht nennen), wenn die jeweilige Dame Pech hat oder gar elend zugrunde geht.
Wirklich große Reisende wie zum Beispiel Mary Kingsley, Isabella Bishop, Alexandra David-Néel, Gertrude Bell oder Freya Madeline Stark sucht man vergebens.
Dieses Buch hat mich weder in der Auswahl noch in der Ausführung sonderlich überzeugt.